Die skandinavische Natur im Herbst ist magisch. Hier kommen unsere Lieblingsideen für eine herbstliche Schwedenreise in die Natur.
„Im Herbst nach Schweden?“, mag so manch einer verwundert fragen, wenn man sich auf den Weg in den Norden macht, während in Deutschland schon die dicken Winterpullover ausgepackt werden und auf den Herden die Kürbissuppen dampfen. Ja, genau jetzt ist die richtige Zeit nach Schweden zu fahren! Der Herbst hat seine ganz eigene Magie und wir haben hier unsere Lieblingstipps für dich zusammengetragen, was man im Herbst in Schweden alles so unternehmen kann, auch in Coronazeiten.
1 Äpfel und Beeren ernten
Die skandinavische Natur beschenkt die Menschen im Herbst mit einem schier unerschöpflichen Reichtum: Blaubeeren, Preiselbeeren, Himbeeren, Äpfel, Birnen oder Pilze: Überall warten köstlich reife Früchte darauf, dass Menschen und Tiere sich an ihnen bedienen. Und das darf man! Solange man nur so viel nimmt, wie man verarbeiten kann und so viel übrig lässt, dass auch im nächsten Jahr wieder etwas wachsen kann. Also los! Pflückt Blaubeeren bis eure Hände blau sind und erntet rote, reife Äpfel. Am besten direkt verarbeiten. Beispielweise zu einer leckeren Blaubeertorte oder einem Blaubeerkuchen. Natürlich sind auch Marmelade oder Kompott perfekte Einmachmethoden, um die reifen, süßen Früchte haltbar zu machen. Und wer an eine kleine Handpresse kommt: Hier haben wir für Euch die perfekte Anleitung, wie ihr euch selbst Apfelsaft pressen könnt.
2 Roadtrip durch die Herbstwälder
Ein Roadtrip durch den schwedischen Herbst ist reine Magie: Nebelschwaden tauchen das Land in einen milchigen Schleier, aus dem immer wieder kleine Häuschen, Bäume und Seen auftauchen, dazwischen erhascht man Blicke auf Tiere, entdeckt Rehen oder Häschen neben der Straße, bevor diese wieder in den Nebelschwaden verschwinden.
Auch wenn man manchmal gerne auf das Auto verzichten würde: die meisten Ziele in Schweden kann man nur mit Auto erreichen. Und wer einmal in Skandinavien mit dem Auto unterwegs war, für den ist das Fahren nicht nur lästiges Anhängsel des Ankommens, sondern ein ganz besonderer Teil des Schwedentrips. Denn egal, wo im Land man hinmöchte: die Routen führen über eindrucksvoll einsame Waldstraßen, über endlose Landstraßen, verwunschene Wege und holprige Pfade.
Je nördlicher man kommt, umso dunkler kann der Trip um diese Jahreszeit schon werden. Nachmittags um fünf schon finster? Kann passieren. Vor allem, wenn dunkle, graue Wolken den Himmel verhängen. Auch die gibt es auf dem herbstlichen Schwedentrip und sie bringen wahlweise Regen oder Schnee, kalte Nächte und kühle Tage. Man kann auch in einen ordentlichen Herbststurm geraten, in dem sich die Bäume gefährlich biegen und dennoch Stand halten, in dem die bunten Blätter über das Land getragen werden und die Häuschen sich noch ein wenig tiefer in die Landschaft ducken. Hier spürt man die enorme Kraft der Natur erst so richtig!
Aber der schwedische Herbst in nicht nur grau in grau: er bringt die brillantesten Farben der Natur zum Strahlen, in Knallgelb und Dunkelrot, in goldenem Braun. Und dann die Sonne! Ja, sie scheint auch im Herbst – und wie! Auch wenn sie schon tief am Horizont steht, ihr Licht flutet die Landschaft, wirft lange Schatten, wärmt zu letzten Mal vor dem Winter, taucht das Land in ein Goldgelbes Kleid.
3 Ein Häuschen mieten
Wer mit einem Camper in den Norden reist, hat sein gemütliches Zuhause immer mit dabei. Aber auch dann kann ein kleiner Stopp in einer „Stuga“, den kleinen schwedischen Sommerhäusern (die man manchmal auch prima im Winter bewohnen kann), für echtes Schwedengefühl sorgen. Ob im Wald, an einem See oder zwischen Tierweiden: typischerweise stehen die kleinen Häuschen nicht in Orten oder Städtchen, sondern einsam in der Natur herum. Neben den roten Klassikern, findet man auch Weiße, Vanillegelbe oder Pistanziengrüne, die fast immer mit allem ausgestattet sind, was man braucht: Kochstelle, Sofas und Sessel mit dicken Kissen, gemütliche Betten und oft auch ein Kamin sowie eine warme Dusche. Und immer mal wieder eine Veranda, von der aus man, kuschelig in Decken gepackt, die Natur und die endlose Ruhe genießen kann.
4 Lagerfeuer und Grillen
Lagerfeuer und Herbstgrillen sind ein beliebter Klassiker in Schweden, um sich zu treffen, sich zu wärmen und gemeinsam draußen zu essen. Wer es nicht so aufwändig mag, sollte es mal mit Stockbrot versuchen.
Rezept für vier kleine Stockbrote:
Du brauchst:
- 200 g Mehl
- ½ Pck. Trockenhefe
- 1 TL Salz
- 1 Messerspitze Zucker
- 1 EL Oliven- oder Rapsöl
- 115 ml lauwarmes Wasser
Dazu schmeckt: Gesalzene Butter oder Olivenöl mit Knoblauch
So geht’s:
Alle trockenen Zutaten vermischen, anschließend das Öl und das Wasser untermengen. Teig ordentlich mit beiden Händen verkneten. Zugedeckt ca. 30 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen. Teig anschließend noch einmal durchkneten und in vier gleich große Stücke teilen. Den Teig in längliche „Würste“ formen und um einen Holzstock wickeln. Abschließend Teig am Stock noch einmal ca. 15 Minuten gehen lassen. Über dem Lagerfeuer vorsichtig rundherum goldbraun backen und möglichst noch warm mit gesalzener Butter genießen oder mit Olivenöl beträufeln. Tipp für noch mehr Geschmack: In das Olivenöl gerne vorher ein paar Knoblauchzehen legen.
5 Pilze sammeln
Die schwedischen Wälder sind ein Paradies für Pilzsammler: Pfifferlinge Steinpilze, Maronen, Birkenpilze – wer sich ein wenig auskennt, will hier nicht wieder weg, so viele Sorten kann man in den Wäldern finden. Man darf übrigens so viele sammeln, wie man verarbeiten kann, solange man immer noch ein paar zur Vermehrung stehen lässt.
6 Ab auf‘s Wasser
Was wäre Schweden ohne seine Seen und Flüsse, ohne die Schären und die Küsten. Ohne Wasser geht es nicht, erst recht nicht im Herbst: Hartgesottene dürfen morgens für den „Morgondopp“ einmal kurz ins kalte Wasser springen, wem das zu kalt ist, der genießt einfach die magische Stille der frühen Tagesstunden, die sich über die spiegelglatten Seen legt. Tagsüber kann es um diese Jahreszeit, zumindest in Süd- und Mittelschweden noch relativ mild sein, also ab aufs Wasser: Ob Kanufahren, Standup-Paddelboard oder Ruderboot, im herbstlichen Schweden über die Wasser zu gleiten ist Entspannung pur.
7 Wandern und Spazierengehen
Schweden hat jede Menge Spazier- und Wanderwege, auch wenn die kleinen Schildchen manchmal direkt ins Dickicht zeigen und die Wanderpfade nur zu erahnen sein: Die Natur wächst die Wanderwege nämlich schneller zu, als Wanderer sie niedertreten können. Dennoch gibt es fantastische Wanderrouten oder Spaziergänge. Den weichen Waldboden unter den Füßen spüren, den erdig-feuchten Herbstduft des Waldes einatmen, Ameisen bei ihrer unermüdlichen Arbeit zusehen, über moosbewachsene Felsen balancieren, kleine Bächlein und Frösche entdecken, Spechte hören, lauschen, wie es knackt und tropft im Wald, wie es raschelt und huscht… man muss oft nur ein paar Schritte gehen, um mitten drin zu sein, in der üppigsten Herbstlandschaft.
8 Picknick machen in der Natur
Wer den ganzen Tag herumpaddelt, wandert, spaziert oder fährt, bekommt früher oder später Hunger, aber Cafés und Restaurants sind mitunter ziemlich weit weg. Also deck dich auf Tagestouren mit leckeren Dingen zum Essen ein. Unbedingt dabeihaben: eine Thermoskanne mit Kaffee! Wer es wie die Kinder aus Bullerbü halten möchte, packt Pfannekuchen, Zimtschnecken und Köttbullar ein. Etwas einfacher vorzubereiten und mitzunehmen sind auch belegte Brote oder Sandwiches. In Schweden auch ein beliebtes Picknick-Essen sind „Tunnbrödrullar“. Man kann die flachen, pfannkuchenartigen Teigfladen fertig kaufen und sie mit allem belegen, was man mag: Käse, Schinken, Rotebeete-Salat, Ei, Krabben- oder Krebssalat, Tomate und Smörgasgurka (kleine, süßlich eingelegte Gurkenscheiben). Anschließend Tunnbröd wie eine Art Wrap zusammenrollen und in kleine Scheiben schneiden.
9 Frischen Kaffee kochen
Ja, in Schweden gibt es unzählige wundervolle Cafés und wir würden am liebsten den ganzen Tag darin herumsitzen. Allerdings ist dies in Coronazeiten weder die beste Idee, noch gibt es nicht immer ein Café in der Nähe: Wer mitten in Schweden ist, ist oft ziemlich weit draußen, das nächste Café unter Umständen kilometerweit entfernt. Daher am besten immer einen kleinen Gaskocher dabei haben, um Kaffeewasser heiß machen zu können, egal wo man gerade ist. Kaffeepulver aus Deutschland mitzubringen ist übrigens vollkommen unnötig: Schwedischer Filterkaffee schmeckt hervorragend! Vor allem, wenn man ihn heiß auf einem Felsen mit Blick in die Natur trinkt.
10 Der Stille lauschen
Der Herbst legt eine ganz besondere Ruhe über das Land, es wird kühler, dunkler, leiser. Die Menschen ziehen sich mehr und mehr in ihre Häuser zurück, die ersten Kamine werden angeheizt, Apfelkuchen gebacken, die warmen Jacken hervorgeholt, während sich draußen die Blätter färben und die Nächte ein erstes Tauglitzern auf den Blättern hinterlassen. Diese Ruhe vor dem Winter ist ganz besonders und wer um diese Zeit im Norden ist, der sollte einfach nur mal stehenbleiben und hinein lauschen in die Stille der Natur… Psssst.
Fotos: Christian Bendel