„Die Nachtlampe verändert die Kindersicht auf Dunkelheit“

Eine kabellose, tragbare Nachtleuchte für Kinder aus Maisstärke aus dem 3-D-Drucker? Wir haben mit der 28-jährigen Design-Studentin Lone über ihre kluge Kinderleuchte und dänisches Design gesprochen.

Lone Mosekjaer Bjørn hat eine kabellose, tragbare Nachtleuchte für Kinder entworfen: aus Maisstärke aus dem 3-D-Drucker, die das Kinderzimmer in ein friedliches Licht taucht. Damit die Monster unter dem Bett sich gar nicht erst raustrauen. Den Prototyp „Lucia“ stellte die 28-jährige im August auf der Formland Designmesse im dänischen Herning vor – und schon landeten die ersten Angebote von Designlabels bei ihr, die die Leuchte gerne in Serie produzieren möchten.

Hejsson: Du hast eine Nachtleuchte für Kinder entworfen. Wie kamst Du auf die Idee?

Lone: Ich habe selbst Kinder und die Idee entstand in meinem eigenen Alltag: Ich habe nach einer Nachtlampe für das Kinderzimmer gesucht – mit sehr schwachem Licht, das die ganze Nacht leuchten kann, ohne den Schlaf zu stören. Mein Ziel war, eine Leuchte zu entwerfen, die die Kindersicht auf Dunkelheit verändert: weg von „gruselig und beängstigend“ hin zu „magisch und friedlich“.

Und dann hast Du sie einfach selbst entworfen und gebaut….

Die Lampe ist im Rahmen eines achtwöchigen Licht-Design-Kurses an meiner Uni, der VIA University im dänischen Hering, entstanden. Es ist eine kabellose Nachtlampe für Kinder, die Sicherheit geben soll – sowohl dem Kind als auch den Eltern. Das Kind kann die Lampe nämlich einfach selbst ein- und ausschalten und auch allein wieder aufladen. Außerdem befindet sich oben drauf eine kleine Schlaufe, an der Kinder die Leuchte ganz einfach herumtragen können. Die Helligkeitsstufen sind sehr niedrig und basieren auf Erkenntnissen aus der Schlafforschung – sie helfen, abends zur Ruhe zu kommen. Produziert ist die Lampe im 3D-Druckverfahren, mit Bioplastik aus Maisstärke.

Was ist Dir an Deinen Designs und Entwürfen am Wichtigsten?

Design braucht immer einen größeren Zweck. Wir haben schon alles, was wir brauchen: Stühle, Tische, Lampen. Aber Gesellschaft und Technologie entwickeln sich weiter – und genau deshalb brauchen wir neue Designs. Es geht aber nicht darum, noch einen weiteren schönen Stuhl zu machen, sondern was wir brauchen, sind Stühle aus nachhaltigen Materialien, die man auch reparieren kann. Oder wir brauchen Tische, die sich flexibel nutzen lassen – mal als Esstisch, mal als Home-Office-Arbeitsplatz. Mein Traum ist es, eine eigene Designmarke zu gründen – mit hochwertigen und nachhaltig produzierten Möbeln und Interior-Stücken, die wirklich gebraucht werden.

Dänisches Design ist weltberühmt. Was, denkst Du, ist das Geheimnis?

Dänemark ist vor allem für moderne Mid-Century-Möbel aus den 1940er bis 1960er Jahren bekannt. Die Designer damals haben Möbel geschaffen, die schlicht und schön waren – als Gegenpol zu den verschnörkelten, schweren Möbeln dieser Zeit. Sie hatten ein unglaubliches Gespür dafür, einfache, minimalistische Möbel mit durchdachten Details zu verbinden. Alles Überflüssige wurde weggelassen – und genau deshalb wirken die Entwürfe so klar und stark.

 

 

Fotos: Hejsson

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