Home-Story: Kristinas Traum vom Bootshaus in Kopenhagen

Die norwegische Architektin Kristina Line lebt mit ihrem Partner Anton und Hund Skipper in einem kleinen Bootshaus mitten in Kopenhagen. Ein Blick in ein ganz besonderes Zuhause.

In einer kleinen, fast versteckten Gegend Kopenhagens gibt eine Reihe von Bootshäusern, die sich Seite an Seite direkt am Wasser des Kopenhagener Hafens schmiegen. Hier wohnen viele verschiedene Menschen in so unterschiedlichen Häuschen, dass es ist nur mithilfe der verschiedenen selbst gebastelten Schilder möglich ist, herauszufinden, wer wo wohnt. Eines der Schilder trägt den Namen „Kahytten“ (dänisch für „Schiffskajüte“) – und dort ist das Zuhause von Architektin Kristina Line, ihrem Mann Anton, der ebenfalls Architekt ist, und Hund Skipper.

Architektin Kristina Line in ihrem Bootshaus in Kopenhagen

Das Bootshaus hat gerade einmal 60 Quadratmeter

Holzakzente, natürliche Materialien und weiche Formen dominieren hier. Das Haus kombiniert Traditionelles und Experimentelles: Die Grundlinien des Hauses fügen sich in den Kontext der Nachbarhäuser ein, doch Kristina experimentierte mit dem Grundriss und den Details im Inneren des Hauses. Das Haus ist mit seinen gerade einmal 60 Quadratmetern ziemlich klein, daher wollte Kristina eine offene, funktionale Raumaufteilung schaffen, damit keine vollgepackten Bereiche entstehen. Zudem verwendete sie nur natürliche Materialien, um die Seele des Kopenhagener Bootshauses zu bewahren und für eine warme Atmosphäre zu sorgen.

Lieblingsplatz: Der Blick auf den Hafen
Große Glasfronten lassen jede Menge Licht ins Innere strömen

„Für mich ist mein Zuhause ein Ort, an dem ich mich wohl und geschützt fühle und mich von der Außenwelt abkapseln kann“, erklärt Kristina. „Es ist ein Ort der Ruhe, Wärme und Ausgeglichenheit. Es dient mir auch als Ausgangspunkt für meine täglichen Vorhaben, und es ist ein Ort, an dem ich mich inspiriert fühle. Hier kann ich kreativ sein. Vor allem aber ist das Zuhause ein Ort, an den man Freunde, Familie und Nachbarn einlädt, um gemeinsam zu essen, Erinnerungen zu schaffen und Pläne für die Zukunft zu schmieden.“

Das Sofa ist selbst entworfen und gebaut

Und das macht sie ganz besonders gerne in ihrem Wohnzimmer. Dort steht auch ein großes minimalistisches Sofa, das sie und Anton selbst entworfen und gebaut haben. Es ist ihr Lieblingsplatz im Haus, von dort kann sie auf das Wasser blicken, während die Nachmittagssonne durch die Vorhänge scheint: „Ich und Anton sind beide in der Nähe des Wassers aufgewachsen und haben immer davon geträumt, auch wieder am Wasser zu wohnen.“ So wird das gesamte Haus jeden Abend in ein zauberhaft leuchtendes Licht getaucht wird, kurz bevor die Sonne über der Kopenhagener Skyline untergeht.

Viel Platz für Gäste findet sich auch auf kleinem Raum
Zuhause ist ein Ort der Ruhe, Wärme und Ausgeglichenheit, sagt Kristina. Perfekt dafür: Das gemütliche Sofa mit Blick aufs Wasser

Kristina wuchs auf einer kleinen Insel außerhalb von Oslo auf. Schon als Kind war sie fasziniert davon, wie Menschen sich ein Zuhause inmitten der Natur schaffen. Kristina und Anton hatten in den ausgedehnten Wäldern eines entlegenen Teils von New York bereits ein kleines Haus gebaut. Trotzdem beschlossen sie, nach Kopenhagen zurückzukehren, wo sie sich ursprünglich kennengelernt hatten. Hier entwarfen und schufen sie gemeinsam ein einzigartiges, persönliches Zuhause direkt am Ufer des Kopenhagener Hafens, ihre „Kahytten“.

Kahytten – die Schiffskajüte wird zum Wohntraum

Der Name habe seinen Ursprung in Norwegen, ihrer Heimat, erklärt Kristine. In Norwegen gibt es die stolze Tradition, kleine „hytter“ („Hütte“ auf Deutsch), kleine Häuschen in der Natur zu bauen, da es für viele Norweger und Norwegerinnen wichtig ist, inmitten der Natur zu leben oder dort eine Bleibe zu haben. Kristina wollte schon als Kind „Hytte-Architektin“ werden. „Für mich ist es der ultimative Traum, in Naturnähe zu leben“, sagt sie. Der Name Kahytten ist also eine Hommage an die Eigenschaften einer norwegischen Hytte. In der dänischen Sprache ist Kahytten gleichzeitig das Wort für eine Schiffskajüte. „Der Name schien also sehr passend, da wir hier direkt am Wasser sind“, sagt Kristina.

Das „Schlafzimmer“ macht dem Namen des Hauses alle Ehre: Das Bett ist kajütenähnlich in eine Nische gebaut – für echtes Bootshausfeeling
Jeder Millimeter Platz wurde genutzt: Die Garderobe ist maßgefertigt und funktional

Dabei war es gar nicht so einfach, ihr Bootshaus zu bekommen. Da die Häuser zumeist nur von Generation zu Generation weitergegeben werden, bedurfte es einiger Beharrlichkeit und Ausdauer, bis sich ihnen endlich die Möglichkeit bot, eines zu kaufen. „Die Menschen, die hier leben, sind so freundlich, und sie sind in ihrer Gemeinschaft eng miteinander verbunden, daher möchten sie die Gegend bewahren und wollen nicht, dass sie in etwas Neues und Schickes verwandelt wird“, erklärt Kristina. „Der Ort hat seine eigene Seele, die die Menschen hier um jeden Preis schützen möchten. Aber das ist auch der Grund, warum uns diese Gegend so sehr am Herzen liegt und wir bei der gesamten Renovierung so rücksichtsvoll vorgegangen sind.“

Bei der Inneneinrichtung des Bootshauses entschied sich Kristina dafür, verschiedene Texturen zu überlagern und neue, sorgfältig ausgewählte Stücke, unter anderem von Ferm Living, mit geschätzten Erbstücken zu kombinieren: „Ich denke, es geht darum, in paar Stücke auszuwählen, die einen wirklich ansprechen. Und wenn man sie dann kombiniert, hat man eine Sammlung von Schätzen, die eine Bedeutung haben.“

Ein Oberlicht lässt Tageslicht auf die Holzküche fallen
Liebevolle Einzelteile dürfen sich auf den Küchenregalen zeigen, der Rest verschwindet in den Schubladen

Kristina und Anton haben das Bootshaus liebevoll in einen einladenden Ort verwandelt, mit einer neutralen, dezenten Farbpalette. Jeder einzelne kleine Gegenstand erfüllt eine Funktion, aber erzählt gleichzeitig eine Geschichte. Kristina zeigt stolz eine kleine Holzschale, die ihren Großeltern gehörte und in deren Heimatstadt in Schweden hergestellt wurde.

Raffiniert gelöst: Der Schreibtisch ist in die Wandschränke integriert
Platz für Kreativität und neue Projekte: Kristinas Schreibtisch

Wie praktisch, dass sie Beruf und persönliche Leidenschaft in ihrem Bootshaus und auch in ihren Aufträgen kombinieren kann. Als Architektin entwirft Kristina vor allem Villen und Landhäuser für private Kunden. Sie ist aber auch in Einrichtungsprojekten für verschiedene Kunden tätig: „Meine Arbeit ist sehr vielseitig. Ich arbeite sowohl mit Renovierungen und Umbauten bereits bestehender Gebäude als auch mit Projekten, bei denen ich von Grund auf beginne,“ erklärt sie. „Dabei versuche ich immer, die Umgebung zu studieren und Hintergrund und Geschichte der jeweiligen Räume zu berücksichtigen. Der architektonische Stil sollte das nämlich respektieren und es auch in der Inneneinrichtung widerspiegeln.“

Kristina hat sich den Traum vom Leben am Wasser erfüllt

 

Fotos: Kristina Line

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