Essen im Möbel-Showroom: das Restaurant Woodstockholm

Food-Lover und Design-Freunde sollten einen Tisch im Woodstockholm reservieren. Ein wenig experimentierfreudig muss man allerdings sein.

Tagsüber Möbelgeschäft, abends Hipster-Restaurant: Das Woodstockholm liegt etwas versteckt im Stockholmer Stadtteil Södermalm, an einem parkähnlichen, grünen Platz. Über ein paar Stufen gelangt man hinunter in den hellen, kleinen Gastraum: Hier sitzen die Gäste abends dicht an dicht auf den hausgemachten Stühlen, an custommade Tischen und einer hölzernen Bar. Von der Decke hängen hausgemachte Lampen, deren Schirme aussehen, als hätte der Designer ein paar Bretter übriggehabt und sie einfach aneinander gefächert. Durch einen kleinen Gang gelangt man in den Nebenraum, ebenfalls ein minikleines Ladengeschäft, von dessen Decken Stühle und kurios geformte Hocker baumeln. Tagsüber kann man hier Tische und Sitzformationen bestellen, abends erlesene Weine und Vier-Gänge-Menüs von der Karte.

Die Lieblingplätze an der Bar sind immer rasch ausgebucht. Darüber baumelt die hausgemachte Holzleuchte.
Kleine Portionen – großer Geschmack

2015 gründete Elias Eriksson das Restaurant, er steht bis heute auch selbst in der Küche. Showrooms seien eigentlich immer leer, sagt er, aber wenn man es mit einem Restaurant kombiniere, kämen plötzlich die Leute. Was er seinen Gästen kulinarisch kredenzt, hat mindestens so viele Ecken und Kanten, wie die selbst entworfenen Barhocker, Stühlchen und Tische in den Räumen: Austern mit rotem Kaviar, eingelegtes Gemüse, Kalbsbries, Zwiebelsuppe mit Schweizer Käse. Was den Gaumen schon mächtig herausfordert, liefert auch den Augen ein Farbfeuerwerk und bevor man sich die Gabel in den Mund schiebt, drehen sich alle Gehirn- und Geschmacksnerven im Kreis: Was, um Himmels Willen, erwartet einen beim nächsten Bissen? Die Portionen sind klein, das Geschmackserlebnis umso größer. Nur Vegetarier haben es hier schwer, Veganer fallen eher vom Stuhl, ihnen bleibt höchstens ein Salat. Dafür stammt alles, was hier auf den Tellern landet, aus nachhaltiger Landwirtschaft und biologischem Anbau.

Ein Abenteuer für Geschmacksnerven wird von der Küche im Woodstockholm kredenzt. Wem es schmeckt, der kann gleich den Stuhl mit nach Hause nehmen, auf dem er gespeist hat.
Tagsüber Showroom abends Restaurant

Woodstockholm setzt seinen Gästen nicht nur hochwertiges Essen vor, sondern setzt sie auch auf hochwertige Möbel: Jeder Stuhl, jeder Tisch ist vom Woodstockholm-Team entworfen, gefertigt und mit einem Preis versehen, zum sofortigen Mitnehmen. Auch wenn im Tagesgeschäft die meisten Möbel an Architekten verkauft werden, so dürfen auch Privatpersonen am Tage durch die kleine Ausstellung schlendern, bevor es ab 17 Uhr zum Restaurant wird.

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Natürliche Materialien – beim Essen und bei den Möbeln

Das kleine Team um Elias Eriksson und Co-Founder Johan Edvaldson ergänzt auch Elias‘ Frau Emma Friberg. Sie arbeitet als Designernin und fertigt kleine Trinkgefäße aus Porzellan, die auf kleinen Regalen im Gastraum stehen. Ganze 20 Leute sind mittlerweile bei Woodstockholm beschäftigt, für das Möbeldesign und im Restaurant. Ausgefallene Formen und natürliche Materialien bei Tischen und Stühlen, frische Zutaten und liebesvolles Anrichten auf den Tellern, machen den Besuch hier zu einem doppelten Erlebnis. Die Karte setzt auf wechselnde Vier-Gänge Menüs, öfter mal reinschauen lohnt sich also: Wegen der ungewöhnlichen Karte – und den ausgefallenen Möbeln.

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Fotos: Hejsson; Tina Stafren/Visit Sweden

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